
Der Wiener Hochverratsprozeß. Bericht über die Schwurgerichtsverhandlung gegen Andreas Scheu, Heinrich Oberwinder, Johann Most und Genossen.
8°. Mit einem Porträt v. Heinrich Scheu als Frontispiz. 867n S. Einleitung: „Zur politischen und sozialen Geschichte 1848 bis 1870“ von Karl Renner, mit den „Erinnerungen von Heinrich Scheu. Ein Beitrag zur Geschichte der österreichischen Arbeiterbewegung“ und einem geschichtlichen Nachwort „Oesterreich von 1870 bis 1907 und die Wahlreformkämpfe der Arbeiterschaft“ von Karl Renner. Halbleinenband der Zeit, Leinenecken. – Heinrich Scheu, der jüngere Bruder von Andreas Scheu, war gelernter Holzschneider und als Xylograph in Stuttgart, dann in Leipzig tätig. Als nach einer Arbeiterdemonstration am 13. Dezember 1869 die führenden Personen der Arbeiterbewegung in Wien verhaftet wurden, kehrte Heinrich Scheu zurück, um die Arbeit seines ebenfalls inhaftierten Bruders Andreas fortzusetzen. Das betraf v.a. die Herausgabe des Arbeiterblattes „Volkswille“. Nach der Freilassung der Inhaftierten im Februar 1871 ging Heinrich Scheu wieder ins Ausland, arbeitete an zahlreichen Orten in Deutschland, England, Belgien, Italien und der Schweiz, u.a. als Illustrator für Zeitschriften und als Lehrer an Kunstgewerbeschulen. Scheu entwarf zahlreiche Illustrationen zu den 1. Mai-Feiern. 1899 ließ Scheu sich in der Schweiz nieder, wo er auch das Bürgerrecht erwarb. Er engagierte sich auch hier in der Arbeiterbewegung und brachte es bis zum Präsidenten der Schweizer Arbeiterkammer. Während des Ersten Weltkriegs wurde sein Haus in Zürich zu einem Zentrum der Bemühungen um den Frieden. Scheu war bis zu seinem Tod politisch aktiv und verfasste zahlreiche Beiträge für Gewerkschaftszeitungen in verschiedenen europäischen Ländern. (Vgl. dasrotewien.at).
Schönes Exemplar.
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