Konvolut bestehend aus 9 Manuskripten, 7 Briefen und 8 Postkarten.
Kralik, Richard

Konvolut bestehend aus 9 Manuskripten, 7 Briefen und 8 Postkarten.

Kralik, Richard, Schriftsteller (1852-1934). 8 eigenh. Postkarten, 7 davon mit U., 7 eigenh. Briefe mit U., 8 Manuskripte, 3 Kuverts. Eine Postkarte undatiert, sonst Briefe und Postkarten von 9. X. 1913 bis 16. XI. 1919. Manuskripte undatiert. Verschiedene Formate. Zus. ca. 101 Seiten. – Adressiert an (und aus dem Nachlass von) Joseph Eberle, Redakteur bei der Reichspost und Herausgeber der katholischen Zeitschrift „Schönere Zukunft“ 1884-1947). Manuskripte zur Veröffentlichung in der Reichspost, bei welcher Eberle den Bereich „Allgemeine Kultur und religiöse Fragen“ leitete. (7. IX. 1919:) „Es gibt keinen Autor, der nicht von einem mißwollenden Leser hingerichtet werden könnte; dagegen hilft keine Vorsicht. Als ich vor Jahren meine apologtischen Gespräche über Religion in Jos. Mosers „Schul- u. Elternztg.“ veröffentlichte, erhielt Moser auch von einem Ordenspriester, der mich aber wiederholt in gedrückten Kritiken überschwenglich gelobt hat, bedenkliche Briefe, so daß mir nachträglich die Herausgabe in Buchform verleidet war. Und nun sagte mir vor kurzem Seminardirektor Gustav Müller, ihm habe ein Priester gesagt, daß er noch jetzt diese alten Kapitel bei Predigten u. sonst sehr gut gebrauchen könne. Ich habe dann bei Moser auch eine Psychologie („Welt und Seele“) kapitelweise erscheinen lassen; da würden mir aber die Bedenken über diese Arbeit zu arg und ich brach die Veröffentlichung plötzlich ab, um nicht Ärgernis zu erregen“ Weiter Bezug zur Flucht von Joseph Görres, Publizist (1776-1848). – Sonstige Briefe zu bestimmten Zeitungsartikeln oder der Position Kraliks gegenüber der Reichspost, etc. – Postkarten: (Undatierte Postkarte:) Verschiebung einer Gralsitzung (Anm.: Kralik gründete die katholisch-nationalistische Gesellschaft „Gralbund“ mit der Zeitung „Der Gral“) – (undatierte Postkarte:) Einladung zu einer Gralsitzung am 6. XII. 1916. – (Postkarte 16. XI. 1918:) „L[ieber] fr[eund] Ich rate dir, in der Anzeige des neuen Titels zu sagen, daß nicht eine Wandlung in den Anschauungen über die Staatsform, sondern der Umstand ausschlaggebend war, daß derzeit eine „öst.-ung. Monarchie“ als Reichsgebiet nicht existiert, sondern nur verschiedene Teilstaaten, von denen wir allerdings hoffen, daß sie auf föderativem Wege wieder zu einem Bunde einigen werden, dessen Benennung wir aber nicht vorgreifen wollen. – Ich habe heute wieder ein paar Artikelchen geschrieben […]“ – (1. IX. 1919:) „Ich beug’ mich geknirscht vor dem Wauwau Von der Hohen Schule von Stockerau und flehe, man spreche mich endlich frei Von meiner verbrecherischen Bahrbahrei“. – Manuskripte: Alle Manuskripte sind auf der Rückseite eines alten Manuskriptes verfasst worden, welches unvollständig und unzusammenhängend ist (hauptsächlich Geschichtliches). Die Seitenangabe bezieht sich auf die relevanten Seiten, d. h. 10 S. = 10 Bl.) – 1. „Tage und Werke. Lebenserinnerungen von Richard Kralik. Werke zur Literaturgeschichte. „[…] Wenn Gott, der Vater, Christi, die Welt geschaffen hat, so ist auch die ganze Welt ihrem Wesen nach christlich, d. h. katholisch. Darum steht Christus auch in der Mitte der Weltliteratur […] Alles dient nur dazu, die christliche Kultur zu schmücken und auszugestalten. […]“(10 S.) – 2. „Tage und Werke. Lebenserinnerungen von Richard Kralik. Literarische Vereinigungen. Kommentare zu Idunna, Leogesellschaft, Wiener Literarischer Verein, viel über den Gralbund. „[…]Ich sah nicht etwa die Katholische Literatur als „auch“ zulässig an, sondern als den Gipfel, die Krone, die Vollendung aller Literatur; sie sollte nicht bloß geduldet, sondern in ihrer alles überragenden Bedeutung sowohl von Katholiken wie Nichtkatholiken anerkannt werden. […]“ (10 S.) – Beiliegend Buchseiten über die Geschichte Wallensteins. (24 S.) – 3. „Zur Revision der deutschen Geschichte und Kultur vom süddeutsch-österreichischen Standpunkt. Neue Beiträge von Dr. Richard Kralik. “ II. – Geschichtliche Abhandlung, die mit einem Aufruf gegen die Entente endet, die das katholische Österreich „an Haupt und Gliedern“ zerstören will. (10 S.) – 4. „Tage und Werke. Lebenserinnerungen von Richard Kralik. Meine wissenschaftlichen Werke. Geschichte.“ In erster Linie Abhandlung über seine eigenen Geschichtsbücher. (12 S.) – 5. Die erste Seite fehlt, daher titellos. Kommentar zum ersten Weltkrieg und zu Kaiser Karl I. (4 S.) – 5. „Kulturelle Gedanken zu den Wahlen“ Eine Ermahnung, die Wahlen ernstzunehmen. (6 S.) – 6. „Zum Jubiläum des hl. Hieronymus“ Abhandlung über den Hl. Hieronymus mit Kommentar auf die Gegenwart (5 S.) – 7. „Allgemeine Geschichte der Neuesten Zeit. Eine Selbstanzeige von Dr. Richard Kralik“ Abhandlung über die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, darunter v. a. Bismarck, welchen er stark verurteilt: „[…]Nicht die Begeisterung für deutsche oder preußische Größe hat seine Handlungen beseelt, sondern der Haß gegen das katholische, das habsburgische Österreich.[…]“ (11 S.) – 8. „Legitimität. Von Dr. Richard Kralik“ Beitrag hauptsächlich zum bereits geschehen ersten Weltkrieg: „[…] Aber – aber – die nichtlegitimen Einflüße und Störungen waren es, die verfassungsmäßige Fortentwicklung gestört haben. Also nicht Schwäche und Irrtum in der legitimen Handhabung der Gesetze, sondern Bosheit, Verbrechen und Verrat haben die organische Entwicklung der österreichisch-ungarischen Verfassung aufgehalten. unmöglich gemacht und zum Scheitern gebracht. Bis zum letzten Augenblick haben sich die Nationalitäten Österreichs als loyal bekannt und ihre Mitarbeit am Verfassungswerk zugesagt. Der Verrat kam von außen, von den Ententemächten und ihrer lebhaften Propaganda […]“ Weiter Kommentar zum Kommunismus und seinem Widerspruch zur Natur. (13 S.) – 9. „Das Unfehlbarkeitsdogma. Von Richard Kralik“ Abhandlung über die päpstliche Unfehlbarkeit und dem Ersten Vatikanischen Konzil von 1870. Dabei Verurteilen der Bischöfe, die dem gegenüber skeptisch waren (und Verurteilung Bismarcks). Der katholische Theologe Ignaz von Döllinger (1799-1890) wird ebenfalls stark kritisiert. (20 S.) – Richard Ritter Kralik von Meyrswalden war katholisch-konservativer Kultur- und Literaturhistoriker, Dramatiker und Lyriker (vgl. ÖAW).

Nanuskripte auf den Rückseiten stets mit einem blauen Buntstift durchgestrichen. Auf den Vorderseiten öfters Korrekturen durch eine fremde Hand (vermutlich von Eberle). Öfters sind Textpassagen korrigierend mit anderen Textpassagen überklebt, dadurch Klebspuren. Die äußeren Seiten jeweils immer leicht angestaubt. Sonst gut erhalten.

Art.-Nr.: 23446

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